Atacama / German Version
Atacama, Eden der Winde,
Blume der einsamen Steine und des Salpeters,
Heimstatt der Flamingos und der Geysire,
und über allem,
unter einem azurenem und tiefem Himmel
tragen die Berge auf ihren Spitzen
das Eis der Vergangenheit.
Alte Dörfer erzählen uns ihre Geschichten,
Toconce, Toconao, Chiu-Chiu,
tragen in ihren Schluchten
das Leben,
Wasser aus der Tiefe
bringt Gemüse und Blumen hervor.
Chiu-Chiu, Oase der Wüste,
ein grüner Fleck,
umgeben von den Überresten einer alten Geschichte,
in Orange, Rot und Braun,
eingebettet im zerbrechlichen Schaum von Salz und Hoffnung,
die Geschichte Atacamas
noch lebendig in seiner Kirche
Fragmente einer alten Kultur
spiegeln sich in den Wassern des Río Loa.
Ameisen gleich – weit entfernt,
zerstreut im vibrierenden Licht,
suchen einige Vicuñas
Ruhe und Futter,
die Geysire des Tátio schicken
ihr wärmendes Wasser in die kalte, reine Luft.
Welche Geduld hat die Atacama,
mit uns – den Sklaven einer modernen Zeit
mit der Sehnsucht nach einem Paradies
mit dem doppelten Gesicht der Geschichte und Hoffnung.
Salar de Atacama, zeig mir dein rissiges und verletztes Gesicht,
deine Runzeln der Einsamkeit.
Weit entfernt im Hintergrund die Vulkankette,
mit dem alles überragenden Lincancabur,
mit seinem geschulterten Rucksack aus Kristallen und Eis,
der seine Pracht dem Himmel entgegen hält
in den Farben des Lapislazuli und hellen Achats.
Toconao, dich grüßen die Ruinen von Quitor,
schlafend seit Jahrhunderten,
erzählen sie die Geschichte der Inkas,
der letzten Zuflucht und des letzten Gefechtes mit
Pedro de Valdivia, der mit seinen Söldnern kam,
um die Tapferkeit der Inkasoldaten zu brechen,
mit Donner und Verderben.
Die Wasserfälle der Thermen von Puritama schießen ihr Wasser
in die Luft mit den Farben des Regenbogens,
malen weiche Gesichter des Lebens
auf trockenen Sand und reizvolle Steine.
Der Wind aus den Bergen trägt Lieder,
Flötenmusik, alte Weisen,
Geschichten aus Salz, Gips und Ton
ins Tal des Mondes,
damit es ruhig verharrt mit seinen Augen voll Staub und Steinen
im ewigen Gesang der Erde.
Atacama, Herz des Norden,
Kraut des Windes
im Lied der Geschichte,
du lässt den Tag erklingen
und wiegst die Nächte in den Schlaf,
einsam zwischen den Armen der Kordilleren
und des Altiplano.
Copyright © Gert W. Knop | Year Posted 2009
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